Warum starre Prototypen ein teurer Fehler sind

Warum starre Prototypen ein teurer Fehler sind

Ein Prototyp, der starr ist wie eine Betonmauer? Das war einmal. Erfahren Sie, wie flexible Prototypen den gesamten Konzeptionsprozess beschleunigen – von der Idee bis zum Code.

Jedes digitale Projekt startet mit einer Vision und führt früher oder später zum Prototyp. Lange Zeit war der Prototyp eine Momentaufnahme – ein Klick-Dummy, der die geplanten Funktionen statisch abbildete. Er wurde gebaut, gezeigt, kommentiert und dann, mit den neuen Erkenntnissen, oft von Grund auf neu erstellt. Ein enormer Aufwand und ein Bremsklotz für jeden agilen Prozess.

Doch in einer Welt, in der sich Designentscheidungen ständig weiterentwickeln, muss sich auch unser Prototyp mitbewegen.

Der Wandel: Vom statischen Klick-Dummy zum lebendigen System

Die statische Denkweise, bei der jedes UI-Element manuell platziert wird, ist in modernen Designtools wie Figma überholt. Stattdessen haben wir heute die Möglichkeit, Prototypen als lebendige, flexible Systeme zu bauen.

Der Schlüssel dazu sind Komponenten, Auto Layouts und Varianten.

Wir definieren nicht mehr jeden Screen einzeln, sondern setzen ihn aus wiederverwendbaren Bausteinen zusammen. Das hat weitreichende Konsequenzen:

Iterativer Fortschritt statt Neuanfang

Sobald wir eine Designentscheidung treffen – sei es eine neue Schriftgröße, eine andere Farbe oder eine neue Interaktion – müssen wir nicht mehr mühsam alle Screens anpassen. Wir ändern einfach die Master Component, den Style oder eine Variable und der Prototyp aktualisiert sich global. Das beschleunigt den Prozess exponentiell.

Frühe Erkenntnisse über das System

Durch den modularen Aufbau erkennen wir frühzeitig, wo unser Design-System Schwachstellen hat. Passt der Abstand der Buttons auch in einem komplexeren Kontext? Wie verhalten sich die Komponenten auf verschiedenen Bildschirmgrößen? Diese Fragen beantworten wir nicht mehr erst in der Entwicklungsphase, sondern bereits im Prototyping.

Realistischer Handoff

Ein flexibler, komponentengesteuerter Prototyp ist die perfekte Brücke zur Entwicklung. Er ist nicht nur ein Bild, sondern ein System aus definierbaren Bausteinen. Entwickler können die Logik des Prototyps direkt auf ihre eigene, komponentenbasierte Arbeitsweise übertragen. Das reduziert Missverständnisse und beschleunigt den Handoff.

Der Prototyp als lernender Organismus

Ein starrer Prototyp stirbt, wenn die erste Designentscheidung revidiert wird. Ein flexibler Prototyp aber lernt, wächst und entwickelt sich mit. Er ist nicht das starre Ende einer Phase, sondern ein aktiver Partner im Designprozess, der uns hilft, smarter, schneller und mit mehr Weitsicht zu arbeiten.

Bei der Konzeption digitaler Produkte setzen wir bei heinrich+gretchen deshalb konsequent auf diese flexiblen Prototypen. Sie sind unser Fundament für eine effiziente, agile Zusammenarbeit, die von der Idee bis zum Code durchgängig ist.

Ein Prototyp ist heute keine Sackgasse mehr. Er ist der Startpunkt.

Über die Autorin

Nora v. Schenckendorff ist geschäftsführende Gesellschafterin bei heinrich+gretchen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Beratung, strategischen Analyse, Konzeptentwicklung und dem Design web-basierter Systeme bringt sie eine einzigartige Perspektive an die Schnittstelle von Design und Technologie. Sie brennt dafür, digitale Produkte nicht nur schön, sondern auch smart, effizient und zukunftssicher zu gestalten.